Einsatzinfos
- Alarmierungszeit: 15:40 Uhr
- Einsatzstichwort: ob
- Einsatzadresse: Straße der Transall
- Einsatzort: Großenheidorn
Am 23. April 2025 waren wir als Feuerwehr Großenheidorn Teil einer groß angelegten Einsatzübung auf dem Gelände des zukünftigen Airbus-Komplexes zwischen Großenheidorn und Klein Heidorn. Gemeinsam mit den Ortsfeuerwehren Klein Heidorn, Steinhude und Wunstorf, also rund 70 Einsatzkräften der Stadtfeuerwehr Wunstorf, haben wir eine anspruchsvolle Lage unter möglichst realistischen Bedingungen trainiert.
Gegen 15:37 Uhr wurde ein fingierter Notruf über die 112 an die Regionsleitstelle Hannover abgesetzt: Rauchentwicklung im Keller einer im Bau befindlichen Halle. Der Notruf erfolgte bewusst aus dem laufenden Baustellenbetrieb heraus, um auch die internen Abläufe im Ernstfall auf den Prüfstand zu stellen. Kurz darauf wurde die Evakuierung des Geländes eingeleitet.
Zum Zeitpunkt der Alarmierung hielten sich etwa 70 Personen auf dem Gelände auf. An den vorgesehenen Sammelplätzen stellte sich heraus, dass drei Personen fehlten. Ihre Abwesenheit fiel erst beim Durchzählen auf – ein realistisches Szenario, das zeigt, wie wichtig klare Strukturen und ein funktionierender Ablaufplan in Notsituationen sind.
Mehrere Trupps gingen unter Atemschutz zur Menschenrettung und Brandbekämpfung in das betroffene Gebäude vor. Mit Hilfe von Wärmebildkameras suchten wir sowohl nach vermissten Personen als auch nach der Ursache der Rauchentwicklung. Im Keller wurde schließlich ein Brand in einem Elektro-Verteilerkasten lokalisiert und unter Kontrolle gebracht. Eine Person konnte aus dem verrauchten Bereich gerettet werden.
Im weiteren Verlauf kam es zu zwei zusätzlichen Rettungseinsätzen:
•Ein Kranführer hatte versucht, sich selbst aus seiner Kabine in Sicherheit zu bringen, war dabei jedoch umgeknickt und saß in rund 21 Metern Höhe fest. Er wurde mithilfe der Drehleiter gerettet.
•Eine weitere Person hatte sich aus einem Obergeschoss retten wollen, war dabei gestürzt und musste von uns erstversorgt und aus dem Gefahrenbereich gebracht werden.
Die enorme Größe und Unübersichtlichkeit des Baugeländes stellte eine besondere Herausforderung dar. Umso wichtiger war die gute Zusammenarbeit mit den Ersthelfern und Einweisern vor Ort, die uns gezielt zu den relevanten Zugängen führten. So konnten wir trotz der komplexen Lage zügig und koordiniert arbeiten.
Zur übergeordneten Koordination wurde die Einsatzleitung Ort (ELO) alarmiert. Insgesamt waren rund 70 Einsatzkräfte im Einsatz, darunter auch wir von der Feuerwehr Großenheidorn.
Ein weiterer Schwerpunkt der Übung war die Überprüfung des innerbetrieblichen Sicherheitskonzepts, das Airbus gemeinsam mit der BG Bau erarbeitet hat. Dabei wurden unter anderem die Aufgaben der betrieblichen Ersthelfer, die Evakuierungsorganisation sowie die Kommunikation auf einer internationalen Baustelle unter die Lupe genommen – denn zahlreiche Fachkräfte aus dem Ausland sind in das Projekt eingebunden.
Die Planungen für diese Übung begannen bereits vor zwei Monaten in enger Abstimmung zwischen Stadtbrandmeister Martin Ohlendorf, seinem Stellvertreter Benny Heidorn, Airbus und der verantwortlichen Baufirma Köster GmbH. Von Anfang an waren alle relevanten Stellen eingebunden.
Auch prominente Gäste begleiteten die Übung: Stadtbürgermeister Carsten Piellusch und der stellvertretende Kommodore des Fliegerhorsts Wunstorf, Thorsten Fette, machten sich ebenso wie Stadtbrandmeister Martin Ohlendorf ein Bild vom Ablauf – sogar aus der Luft, im Airbus-Hubschrauber.
Für uns war es die erste direkte Zusammenarbeit mit dem international agierenden Unternehmen Airbus – und eine durchweg erfolgreiche Premiere. Alle Beteiligten zeigten sich sehr zufrieden mit dem Ablauf und den Erkenntnissen dieser realitätsnahen Einsatzübung.